Ironischerweise sind die hektischsten Momente im Leben auch die Momente, in denen wir uns darauf konzentrieren müssen, langsamer zu werden und achtsam zu leben, damit wir nicht ausbrennen. Das Konzept Slow Living kann dir helfen, dich wieder auf die Dinge zu konzentrieren, die dir im Leben am wichtigsten sind.
Auch für dein mentales Wohlbefinden ist es wichtig, dein Leben zu entschleunigen, achtsam zu leben und mit deinen Werten in Einklang zu bringen. Das sieht für jeden anders aus; es gibt kein Patentrezept für die Selbstfürsorge. Vor diesem Hintergrund wollen wir uns mit der Slow-Living-Bewegung beschäftigen und einige praktische Selbstfürsorge-Tipps für den Sommer mit dir teilen.
Was ist Slow Living?
Slow Living ist eine Einstellung, bei der du einen achtsamen Lebensstil pflegst, der mit deinen Werten übereinstimmt, und dir Zeit für dich selbst nimmst. Entgegen mancher Assoziationen bedeutet “Slow Living” nicht, dass du alle deine Pflichten aufgibst und dich den ganzen Tag entspannst. Vielmehr geht es darum, die Dinge in der richtigen Geschwindigkeit zu tun. Die Slow-Living-Bewegung setzt auf Qualität statt Quantität. Anstatt auf Autopilot durchs Leben zu hetzen, ermutigt sie dich, dein Leben zu entschleunigen und dir Zeit zu nehmen, um dich selbst zu pflegen.
Die Slow-Living-Bewegung lehnt auch die Vorstellung ab, dass man ständig beschäftigt sein muss, um erfolgreich zu sein. Ja, Produktivität ist wichtig, aber es ist genauso wichtig, einen Schritt zurückzutreten und sich Zeit für Reflexion und Entspannung zu nehmen. Wenn du dir dafür Zeit nimmst, hast du auch die Möglichkeit, dich auf dein mentales Wohlbefinden zu konzentrieren.
Langsam leben heißt besser leben, nicht schneller.
Wie ist die Slow-Living-Bewegung entstanden?
Obwohl Slow Living wie eine neue Bewegung erscheinen mag, begann sie in den 1980er Jahren in Italien, als eine Gruppe von Aktivisten Slow Food gründete, eine Bewegung, die regionale Lebensmitteltraditionen verteidigt. Heute setzt sich die Slow-Food-Bewegung weiterhin für den Schutz gastronomischer Traditionen, für eine faire Bezahlung der Hersteller*innen, für den Genuss von qualitativ hochwertigen Lebensmitteln und für Aktivitäten rund um Slow Living und Nachhaltigkeit ein.
Im Jahr 2004 trug der Autor und Redner Carl Honoré mit seinem Buch “In Praise of Slowness” dazu bei, das Konzept des langsamen Lebens in den Mainstream zu bringen. Honoré untersuchte, wie Slow Food eine breitere Slow-Living-Bewegung auslöste, die “langsam” nun auch auf andere Lebensbereiche wie Arbeit und Freizeit angewendet wird.
Das Interesse an der Slow-Living-Bewegung erreichte im Jahr 2020 einen bedeutenden Höhepunkt. Der Stress durch die Covid-19-Pandemie veranlasste viele Menschen, ihren Lebensstil zu überdenken und sich auf das zu konzentrieren, was ihnen wirklich wichtig ist. Tatsächlich verzeichnete Google im Jahr 2020 einen vierfachen Anstieg der Anzahl von YouTube-Videos mit dem Titel “Slow Living” im Vergleich zu 2019. Obwohl viele dieser Videos einen idyllischen Lebensstil zeigen, der weit von der Realität der meisten Menschen entfernt ist, zeigt das gestiegene Interesse an dieser Art von Inhalten den Wunsch, sich wieder mit sinnvollen Hobbys, der Natur und sich selbst zu verbinden.
Slow Living und Selbstfürsorge im Sommer
Selbstfürsorge wird oft als “diese eine Sache tun und sich nie wieder gestresst fühlen” dargestellt. Ironischerweise kann das dazu führen, dass Selbstfürsorge zu einem weiteren Kästchen wird, das wir auf unserer To-Do-Liste abhaken müssen, was uns noch mehr stresst.
Wenn du ein langsames Leben und Selbstfürsorge mit der Absicht angehst, dich nicht gestresst zu fühlen, wirst du vielleicht enttäuscht sein.
Konzentriere dich stattdessen auf deine Absicht: Versuche es mit Slow Living, wenn du achtsamer leben willst. Nimm dir die Zeit, darüber nachzudenken, was dir wichtig ist; als Teil dessen, was du bist oder sein willst, und nicht als etwas, das du “tun musst”, um Ängste oder negative Gedankenmuster loszuwerden.
In diesem Sinne wollen wir uns einen sanfteren Ansatz für Slow Living und Selbstfürsorge im Sommer ansehen. Die Hektik der Sommermonate ist der richtige Zeitpunkt, um das Leben zu entschleunigen und sich von Selbstfürsorge-Tipps inspirieren zu lassen, um achtsam zu leben.
Aber um uns richtig um uns selbst kümmern zu können, müssen wir erst einmal wissen, was wir brauchen.
Wir empfehlen dir, die RAIN-Methode (Recognise = Erkennen, Assess = Beurteilen, Investigate = Untersuchen und Nurture = Pflegen) auszuprobieren, um herauszufinden, was dein Körper und dein Geist dir sagen wollen.
- Erkenne, was du brauchst: In diesem Schritt konzentrierst du dich auf den gegenwärtigen Moment und überlegst, was du brauchst.
- Beurteile deine Gefühle: Hier kannst du einfach deine Gefühle beobachten und dich fragen, ob du dich wohl dabei fühlst, ja oder nein zu sagen.
- Untersuche, wie du dich fühlst: Sieh dir das Gefühl an, das in dir hochkommt; was sagt es dir, wohin will es dich führen?
- Nimm deine Gefühle ernst: Überlege dir, was du in diesem Moment am besten für dich tun kannst, um dich zu pflegen.
Bevor du aus unserer Liste mit Tipps die beste Selbstfürsorge-Aktivität für dich auswählst, solltest du prüfen, ob deine Motivation intrinsisch oder extrinsisch ist. Intrinsische Motivation kommt aus dir selbst und erfordert oft keine weitere Belohnung als die Durchführung der Handlung selbst. Extrinsische Motivation kommt von außerhalb der Handlung selbst. Obwohl wir beide Formen der Motivation in unserem Leben brauchen, muss die Selbstfürsorge von innen kommen. Extrinsische Motivation sieht oft so aus: „Ich muss das für jemand anderen tun”, „Ich muss das tun, sonst wird etwas Schlimmes passieren”. Wenn es um Selbstfürsorge geht, solltest du dich stattdessen auf die intrinsische Motivation konzentrieren: „Ich will das tun, weil es mir Spaß macht und mich beschäftigt.
Nachdem wir uns nun einige erste Schritte angeschaut haben, die du unternehmen solltest, bevor du dich mit Slow Living und Selbstfürsorge beschäftigst, wollen wir uns im Folgenden einige Tipps ansehen.
Denke daran, dass deine Selbstfürsorge ganz anders aussehen könnte als die folgenden Vorschläge – und das ist völlig normal!
Wie du am besten entschleunigen kannst, hängt ganz davon ab, was für dich funktioniert.
Die 6 Selbstfürsorge-Tipps für den Sommer
- Nimm dir Zeit, um dich zu verwöhnen, was auch immer das für dich bedeutet: Auf Social Media wird Selbstfürsorge oft so dargestellt, dass du dir eine Massage gönnst, einen Wellness-Tag genießt, in einem schicken Restaurant isst oder dir Blumen kaufst. Diese Aktivitäten können jedoch teuer sein und sind vielleicht nicht für jeden zugänglich. Anstatt auf äußere Einflüsse zu achten, solltest du dir überlegen, wie du dich selbst verwöhnen möchtest. Vielleicht ist das eine einfachere Aktivität wie ein Spaziergang oder ein Treffen mit einem*einer Freund*in bei einem Kaffee.
- Versuche, einen gesunden Lebensstil beizubehalten: Ein gesunder Lebensstil und Selbstfürsorge gehen Hand in Hand. Denn Gewohnheiten wie gute Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung helfen uns, ein glücklicheres und gesünderes Leben zu führen. Ein gesunder Lebensstil kann uns auch in den hektischsten Zeiten helfen. Hast du einen vollen Terminkalender bei der Arbeit vor dir? Versuche es mit einem Spaziergang oder ein paar Yogaübungen am Morgen und du wirst sehen, wie deine Konzentration und Produktivität in die Höhe schießen.
- Nichts tun: Die italienische Redewendung “Dolce far Niente” bedeutet übersetzt “die Süße des Nichtstuns”. Nichts zu tun mag wie ein Luxus erscheinen, der nur wenigen Glücklichen vergönnt ist, aber mit der richtigen Übung können wir einige Momente des einfachen Seins in unser Leben einbauen. Nimm dir etwas Zeit, um im gegenwärtigen Moment zu “sein”, selbst wenn du nur ein paar Minuten Zeit hast.
- Mach dir Achtsamkeit zu eigen: Achtsamkeit, eine Technik, die du erlernen kannst und bei der du wahrnimmst, was im gegenwärtigen Moment passiert, ist der Schlüssel zu einem langsamen Leben. Es geht darum, im gegenwärtigen Moment zu leben, mit dem Ziel, Sorgen über die Zukunft loszulassen oder in der Vergangenheit zu verweilen. Wenn du dir ein paar Momente am Tag Zeit nimmst, um Achtsamkeit zu praktizieren, kann dir das helfen, ein langsameres und glücklicheres Leben zu führen. Bist du bereit, Achtsamkeit zu praktizieren? Probiere unsere 15-minütige Achtsamkeitsmeditation aus, um deinen Kopf frei zu bekommen.
- Mach eine Pause von der Technik: Auch wenn es für die meisten Menschen nicht möglich ist, sich komplett von der Technik zu trennen, gibt es dennoch effektive Möglichkeiten, deinen Technikkonsum zu reduzieren. Indem du regelmäßig Pausen machst und dich von der Technik trennst, kannst du Stress abbauen und dein mentales Wohlbefinden steigern. Willst du eine Pause machen? Probiere unsere kurze, geführte Achtsamkeitspause von Bildschirmen aus.
- Verbringe mehr Zeit in der Natur: Egal, ob du Zeit für einen kurzen Spaziergang durch den Park hast oder den ganzen Tag wandern gehst, der Kontakt zur Natur kann dir helfen, ein langsameres und gesünderes Leben zu führen. Laut der American Psychological Association steht die Zeit, die du in der Natur verbringst, in Verbindung mit verbesserter Aufmerksamkeit, weniger Stress, besserer Laune und sogar mit mehr Empathie und Kooperation.
Ganz gleich, wie hektisch die Sommersaison ist, wenn du dir etwas Zeit nimmst, um zu entschleunigen und dich auf deine Selbstfürsorge zu konzentrieren, wird dir das helfen, die vielen Anforderungen des Lebens zu bewältigen. Obwohl es heute viele Trends zur Selbstfürsorge gibt, ist es eine sehr persönliche Angelegenheit, den besten für dich zu finden. Für welche Tipps du dich auch entscheidest, wir hoffen, dass sie dir helfen, dein mentales Wohlbefinden zu verbessern und mit den Stressfaktoren des Lebens besser umzugehen.
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